Im Rahmen einer technischen Hilfeleistung sollte ein Flugzeugtriebwerk in ein Gebäude der Technischen Universität Hamburg verbracht werden. Auftraggeber war das Institut für Lufttransportsysteme im Harburger Binnenhafen. Das Triebwerk war ein ausgemustertes Rolls-Royce Tyne Triebwerk aus den 60er Jahren. Der Typ ist heute noch im täglichen Einsatz in den Transall Transportflugzeugen der Bundeswehr. Das Triebwerk stand ohne Propeller und Triebwerksverileidung vor dem Gebäude in einem Transportrahmen und sollte durch ein Fenster in einen großen Raum im ersten Stock.
Die besondere Herausforderung bestand in den Maßen und dem Gewicht des Triebwerkes (ca. 1,1 Tonnen) bzw. des Transportrahmens (ca. 300 kg). Triebwerk und Rahmen mussten getrennt und einzeln transportiert werden. Der Durchmesser bzw. die Breite des Triebwerks war an einigen Stellen breiter als das Fenster und musste – ähnlich wie bei Tetris – am Kran hängend gedreht und geschoben werden, damit es durch das Fenster passte.
Helfer errichteten zum sicheren Arbeiten vor dem Fenster eine Arbeitsplattform mit dem Einsatzgerüstsysten (EGS). Gleichzeitig wurde eine provisorische Holzkonstruktion als Zwischenlager für das Triebwerk gebaut und die Befestigungen zwischen Träger und Transportrahmen gelöst, da zunächst der Transportrahmen ohne Triebwerk ins Gebäude musste. Das Triebwerk sollte im Gebäude wieder drauf aufgebaut werden.
Parallel wurden die Räume und der Fensterrahmen gegen Verschmutzung und Beschädigung gesichert. Die Kranarbeiten gestalteten sich durch die schon erwähnten Platzverhältnisse, aber auch durch die eingeschränkten Befestigungsmöglichkeiten am Triebwerk schwierig. Das gute Stück musste ja beweglich und dennoch sicher und austariert am Haken hängen. In der heißen Phase war höchste Konzentration für den Kranführer Martin Ehlen und seinem Einweiser Kai Filter gefordert.
Abschließend gab es die weitere Herausforderung, das Triebwerk – nunmehr wieder im Transportrahmen – innerhalb des Gebäudes auf engem Raum mit Hubwagen an die richtige Stelle zu manövrieren.
Der Einsatz war durchaus mit Risiken verbunden. Sowohl das Transportgut, als auch das Gebäude hätten erheblich beschädigt werden können. Mögliche Gefahren für die Helfer wurden durch Einhaltung der UVV bestmöglich vermieden. Durch den besonnenen Einsatz und die Kreativität aller Beteiligten wurde die Aktion ein voller Erfolg.
Um 1600 Uhr konnten wir abrücken und um 1700 Uhr war die Einsatzbereitschaft im OV wieder hergestellt.
Im Einsatz waren folgende Teileinheiten und Fahrzeuge: Zugtrupp (MTW), B1 (GKW 1 plus EGS), B2/Bel (MLW) und W (Lkw Ladekran), sowie der Stab (IKW).
Die Danksagung des Leiters der Forschungseinrichtung der TU Hamburg und des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt, der schon an der Einststelle sichtlich beeindruckt war:
Ausdrücklich möchte ich mich bei allen Kräften bedanken für diesen großartigen erfolgreichen Einsatz, mit dem das ehemalige Transall Triebwerk den Weg in unser Institut gefunden hat.
Bei der höchst filigranen Millimeterarbeit hat es großen Spaß gemacht, dem Team zuzusehen, wie es äußerst sorgfältig und gekonnt das Triebwerk ins Gebäude gehieft hat.
Herzlichen Dank für diese Amtshilfe und die Zeit, die Sie dafür gegeben haben!
Gerne dürfen Sie mich hier zitieren.
Viele Grüße
Volker Gollnick
Prof. Dr. Volker Gollnick
TU Hamburg
Leiter
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Lufttransportsysteme