Nach dem gemeinsamen Frühstück im Ortsverband wurden den Beteiligten in kurzen Vorträgen grundlegende Informationen über die Feuerwehr Hamburg und das THW vermittelt. Der Ortsbeauftragte Stefan Boerst zeigte auf, dass das THW als Bundesanstalt mit grundsätzlich überregionalen und internationalen Einsatzoptionen andere Strukturen aufweisen muß, als eine kommunale Feuerwehr. Deshalb werden Lösungen im Rahmen der örtlichen Gefahrenabwehr etabliert, die einer Kooperation unter den lokalen Rahmenbedingungen bestmöglich gerecht werden kann. Der Vortrag der Feuerwehr beeindruckte die THW-Helfer mit den Einsatzstatistiken der 1935-er.
In realen Einsatzszenarien ist eine Zusammenarbeit der beiden Hilfsorganisationen der Normalfall und sollte deshalb immer wieder geübt werden. „Je intensiver man aneinander kennenlernt und miteinander spricht, desto erfolgreicher ist die Zusammenarbeit im Einsatz,“ zeigt sich Gruppenführerin Sandra überzeugt. Bei aller Gemeinsamkeit gibt es diverse Unterschiede in den Verfahren und der Arbeitsweise, die verdeutlichten, wie wichtig gemeinsame Übungen sind. Also wurden für die Übung gemischte Gruppen gebildet. „Die Kameraden der Feuerwehr sind in der Regel viel häufiger im Einsatz bei Bränden und technischer Hilfeleistung als das THW. Somit können die THW Angehörigen von diesen Erfahrungen lernen,“ erläutert der THW-Gruppenführer Jascha.
Sein Pendant von der Feuerwehr ergänzt: „Andererseits verfügt das THW über Geräte, die die Feuerwehren nicht haben, aber in Kombination schnellere und bessere Hilfe für die Bevölkerung ermöglichen.“
Auf dem Bauhof im Wehmerweg wurden drei Übungsszenarien vorbereitet.
1. Bergung einer verletzten Person aus einem LKW.
Unter Nutzung des Einsatzgerüstsystems (EGS) des THW und der speziellen Gerätschaften der Feuerwehr zur Fahrzeugöffnung und Bergung eingeklemmter Personen. Auch galt es an dieser Station einen beschädigten Tank mit 10.000 Liter Treibstoff, der bei dem Unfall beschädigt wurde, abzudichten. Hierfür wurde Wasser als Imitat verwendet, um die Helfer und die Umwelt nicht zu gefährden.
2. Bergung einer nicht ansprechbaren Person.
Diese Person lag in einem Schacht in ca 6m Tiefe. Auch hier sollte das EGS mit einem Gegengewicht als Abseilhilfe bzw. zum Heraufziehen der verunglückten Person zum Einsatz kommen. Das Gegengewicht wurde provisorisch aus einer Plane, die mit Wasser gefüllt wurde, hergestellt. Hier half die Feuerwehr bei der Herstellung eine Schlauchleitung über mehr als 70 Metern vom Hydranten zum Übungsort aus.
3. Auffinden und befreien einer verschütteten Person.
Hier arbeiteten sich die beteiligten Helfer beider Organisationen unter Atemschutz durch einen Gang auf Knien zu der Person vor. Erschwert wurde die Befreiung der Person durch mehrere Balken und Metallstangen, die den Weg versperrten. Die Sicht war durch die Wirkung einer Nebelmaschine für die Helfer stark eingeschränkten. Mittels unterschiedlicher Hilfsmittel aus dem THW-Gerätewagen konnten alle die den Weg versperrenden Gegenstände aus dem Krichgang beseitigt werden und die zu befreiende Person in Sicherheit gebracht werden.
Diese Übungen stellten ein Zirkeltraining der anderen Art dar, strahlender Sonnenschein und über 30 Grad im Schatten sorgten zwar einerseits für gute Stimmung, aber verstärkten natürlich die körperliche Herausforderung.
Wie es sich für einen solchen Tag gehört wurde zum Abschluss noch gemeinsam gegrillt. Eine gute Gelegenheit zum Fachsimpeln und zum Kennenlernen von privaten Seiten der Kameraden.
Übrigens, der Begriff Feuerwerk meint hierbei nicht die bunten Knallkörpern am Abendhimmel, sondern ist eine wortsinnige Zusammenführung von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk.
Und noch eins. Die Zahl 1935 ist die Lokstedter Wehrnummer, welche auch auf den Einsatzhelmen und dem Wehrwappen zu sehen ist, und bedeutet:
1 - Branddirektion West
9 - Freiwillige Feuerwehr
3 - Bereich Eimsbüttel
5 - Wache Lokstedt.
Diese Übung wird sicherlich nicht die letzte gemeinsame Übung gewesen sein...
